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Aufmerksamkeit und Sozialisation

  • Autorenbild: David
    David
  • 12. März
  • 2 Min. Lesezeit


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Die Voraussetzung für eine Sozialisation ist die Investition von Aufmerksamkeit des Sozialisierenden. Das Ergebnis der Sozialisation ist die Änderung der Struktur der Aufmerksamkeit des Sozialisierten. Diese Formulierung weist auf den Aspekt der „psychischen Energie“ der Aufmerksamkeit hin. Jedes Soziale System braucht neue „Rekruten“ zur Sozialisation in die angestrebten Aufmerksamkeits-Strukturen (der Wahrnehmung, Glauben, Verhalten etc.) um zu überleben. Diese Aufgabe braucht Energie in Form von Aufmerksamkeit. Das Überleben eines sozialen Systems beruht also auf der Balance von Aufwand und Ertrag der Aufmerksamkeit. Konfligierende Anforderungen an die Aufmerksamkeit sind eine Quelle für Stress in interpersonellen Systemen wie z.B.: die Mutter die an den Rande des Nervenzusammenbruchs durch ihre Kinder gebracht wird, die mir anderen Anforderungen an die Aufmerksamkeit konkurrieren (z.B.: Autofahren). Die Weitergabe von Aufmerksamkeitsstrukturen unterscheidet sich in ihrem Ausmaß an nötiger aufzuwendender Energie. Strukturen die von komplexen Sozialen Systemen gefordert sind erfordern sehr viel mehr Aufwand sie zu erlernen als z.B.: Strukturen zum Erlernen von primitiven musikalischen Rhythmen. Unser soziales System basiert darauf, dass Aufmerksamkeit objektiviert und symbolisch gespeichert wird. Das treffendste Symbol dieser Objektivierung ist Geld. Geld ist ein Austausch von psychischer Energie gegen „Währung“ für die Aufmerksamkeit auf Ziele die von dritten bestimmt sind. Dieses Geld kann dann im Gegenzug ausgetauscht werden für Dinge oder Dienstleistung die aus der Aufmerksamkeit oder psychischen Energie für Ziele von jemand anders resultieren. In gegenwärtigen Gesellschaften ist die Kontrolle über die Gesellschaft äquivalent zur Kontrolle über die Aufmerksamkeit der Menschen. Geld mediiert also Aufmerksamkeit. Die großen sozialen Institutionen: Ökonomie, Justiz, Regierungen und Medien sind alle formalisierte begrenzende Strukturen von Aufmerksamkeit, sie definieren wer auf was achten soll. Diese Formulierung erlaubt die Lösung eines grundlegenden Paradoxons betreffend Menschen und Gesellschaften. Es gibt einen Konflikt zwischen individuellen Bedürfnissen und sozialen Grenzen. Das Aufmerksamkeits-Modell beschreibt den Konflikt ökonomischer als andere Theorien. Psychische Energie ist notwendig für ein befriedigendes Leben (freiwillige Konzentration der Aufmerksamkeit), dieselbe Energie ist nötig um ein soziales System in einem organisierten Zustand zu halten. Konfligierende Anforderungen der gleichen Ressource von begrenzter psychische Energie sorgen für eine ambivalente Beziehung zwischen Menschen und der Gesellschaft. In einem optimalen System ist die psychische Energie die nötig ist um das System am Leben zu halten freiwillig von den Mitgliedern investiert (Mihály Csíkszentmihályi, 1978).

 
 
 

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